Montag, 3. Juli 2017

Foto der Woche

Foto der Woche 

Das Foto der Woche ist dieses Mal kein Foto, sondern ein Timelapse-Video. In diesem Post möchte ich eine Low-Budget-Lösung zur Erstellung solcher Videos vorstellen.



1. Technik und Zubehör 

Natürlich ist mir bewusst, dass Zeitraffer-Videos mittlerweile ganz einfach mit der passenden Handy-App erstellt werden können und eigentlich keine Kamera zusätzlich benötigt wird. Ich setze allerdings auf Methoden, die einen Kompromiss aus Qualität, Möglichkeiten beim Nachbearbeiten und Budget bieten. In diesem Fall ist das das Fotografieren mit einer Kompaktkamera von Sony, der HX-50, die bei mir so oft es geht in der Tasche ist. Mit der Zeit hat sich eine kleine Hass-Liebe zu ihr entwickelt, da sie zwar eingeschränkte Bildqualität, kein RAW und teils umständliche Ausstattung mit sich bringt, auf der anderen Seite aber die perfekte Kamera für spontanes Fotografieren unterwegs ist, mit dem Superzoom flexibles Fotografieren ermöglicht und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis hat. Bei der Erstellung von Timelapse-Videos setzt sich diese Hass-Liebe fort. Dazu später mehr. 
Der wesentliche Vorteil, den die Kamera mitbringt und der bei einer Kamera jeder anderen Marke Voraussetzung für diese Low-Budget-Lösung ist, ist die Fernsteuerung per Smartphone. Sony bietet dafür seine PlayMemories-App, die sich allerdings nur auf die Übertragung von Fotos ans Smartphone und das Zoomen und Auslösen mit der Kamera mit dem Handy beschränkt. Deshalb habe ich im Playstore gesucht, bis ich eine kostenlose App gefunden habe, mit der das Handy zum Intervallometer wird. Für alle Sony-Kameras mit der oben genannten Ausstattung kann die App TimeLapse (Android) verwendet werden, ich bin mir aber sicher, dass ähnliche Apps für andere Hersteller verfügbar sind. Damit beschränkt sich unsere Technik auf ein Minimum: Eine Kompaktkamera und ein Smartphone mit App. 

Was noch fehlt, ist eine Möglichkeit die Kamera zu fixieren und stabil auszurichten, sodass im Laufe der Zeit keine Verwacklungen entstehen und der Bildausschnitt nicht verschoben wird. Nun könnte man ein Stativ mit sich herumschleppen, in diesem Fall hatte ich aber nur eine Umhängetasche dabei und ein großes Stativ wäre mir an diesem Abend nur im Weg gewesen. Für solche Situationen gibt es aber eine ganz einfache und günstige Lösung: Ein selbstgemachtes Bohnensack-Stativ. Dazu wird einfach eine kleine Tüte mit Bohnen oder Reis gefüllt und verschlossen. Dieser Sack ist an allen Stellen flexibel, lässt die Kamera aber stabil stehen. Wenn ein bestimmter Winkel gewünscht ist, kann die gefüllte Tüte einfach nach Belieben "zurecht geklappt" werden. Mein Bohnensack-Stativ hat mich um die 3€ gekostet. 






2. Einstellungen 

Sobald Kamera und Handy miteinander verbunden sind, kann TimeLapse geöffnet werden. Nach Auswahl des Kameramodells kann -wie in der PlayMemories-App- gezoomt werden. Weiterhin werden die Anzahl der Aufnahmen und der zeitliche Abstand zwischen den Aufnahmen gewählt. In diesem Beispiel stellte ich unendlich viele Aufnahmen ein, mit einem zeitlichen Abstand von fünf Minuten. Sobald man bestätigt hat, legt die Kamera auch schon los. Und nun kommt der Haken: Soweit ich bisher feststellen konnte, fotografiert die HX-50 bei Fernsteuerung mit dem Smartphone nur im Automatik-Modus und lässt keine manuellen Einstellungen oder andere Modi zu. Auch einen Einfluss der Belichtungskorrektur konnte ich nicht feststellen. Das schränkt uns in unseren Möglichkeiten natürlich ein. Zum Einen können wir die Verschlusszeit und damit die Flüssigkeit von Bewegungen im späteren Video nicht bestimmen, zum Anderen haben wir keinen Einfluss auf den ISO und je dunkler es wird, desto höher muss die Kamera irgendwann den ISO-Wert pushen, um noch auf Grau belichten zu können. Darunter leidet die Bildqualität ab einem gewissen Zeitpunkt sehr. Abgesehen davon, dass ich in vielen Situationen auch gar keine Fotos machen will, die auf Grau belichtet sind. Wie ich schon sagte: Es ist wirklich eine Hass-Liebe zu dieser Kamera. 

Trotzdem muss gesagt werden: Es ist schon Wahnsinn, wie weit ich hier mit einer Kompaktkamera eigentlich komme und die Qualität des Videos könnte ja deutlich schlechter sein. Noch bin ich mir nicht sicher, ob ich mit meiner Annahme richtig liege, dass hier nur der Automatik-Modus verwendet werden kann. Sollte sich etwas Neues ergeben erfolgt hier selbstverständlich ein Update.


3. Software 

Zunächst werden alle Bilder in Lightroom importiert. In diesem Fall habe ich die Grundeinstellungen des ersten Fotos verändert, um die automatische Belichtung durch die Kamera so auszugleichen, dass die Bilder meiner Wahrnehmung entsprechen. Dazu korrigierte ich die Belichtung um 1/3 Blende nach unten. Abschließend erhöhte ich mit einem Verlaufsfilter die Struktur in den Wolken (Erhöhung Klarheit) und bearbeitete mit dem Korrekturpinsel einzelne Bereiche der Stadt (Erhöhung der Klarheit). Außerdem werden die Fotos unter Details geschärft. Mittels Shift-Taste werden schließlich alle importierten Fotos ausgewählt. Rechts unten wird Synchronisieren ausgewählt und alle Einstellungen übernommen. Die Dateien werden in einen eigenen Ordner exportiert. Alle Dateien werden im Ordner ausgewählt und die erste als 1 umbenannt. Nun sind alle Dateien chronologisch nummeriert. 

Für den nächsten Schritt verwendete ich Photoshop, es gibt aber auch zahlreiche kostenlose Programme zur Erstellung von Timelapse-Videos. In Photoshop wählte ich Datei...Neu...Film und Video und wählte die entsprechende Vorlage aus. Von nun an ist alles ganz einfach: Wir wählen Ebene...Videoebene...neue Videoebene aus Datei und wählen die erste unserer bearbeiteten Dateien aus. Schon entsteht ein Video. Zum Anpassen wählen wir Strg+T, Bestätigen den Hinweis von PS, Drücken Strg+0 und ziehen das Video mit Alt+Shift und gedrückter Mousetaste auf die gewünschte Größe für den Hintergrund. In der Zeitleiste wählen wir Play und lassen den Film ein Mal durchlaufen. Dann wählen wir in der Zeitleiste das Einstellungssymbol und dort Video rendern. Alle Einstellungen werden übernommen, nur die Anzahl der Bilder/Sekunde sollte in Abhängigkeit zur Anzahl der Bilddateien gewählt werden. Fertig. 









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